Claude-Henry Joubert Manuel de composition et d´improvisation 100 leichte und schmackhafte Rezepte Edition Zurfluh ISBN: 2-87750-094-2
Einleitung
Handbuch der Komposition und Improvisation „Komposition, Improvisation“ sind große Worte, vielleicht ein bisschen zu hoch gegriffen für den Titel eines Werkes, das ganz eindeutig zur selben Art gehört wie Bastel- oder Kochbücher.
100 Rezepte
In der Pädagogik ist das Wort „Rezept“ oft missachtet, ja sogar verhasst; das ist sehr schade. Rezepte sind in der Küche unverzichtbar, haben aber niemals die Geburt neuer Geschmacksrichtungen verhindert.....
Jedes Rezept wird in der gleichen Art vorgestellt: -Was ist zu tun? Pädagogische und musikalische Ziele der vorgeschlagenen Übung
Cum-ponere
Viele Rezepte dieses Handbuchs sind seit Jahren, sogar Jahrhunderten, nein Jahrtausenden bekannt. Der Autor dieses Buches ist kein Schöpfer, sondern ein Sammler, ein Berichterstatter, ein „Kombinierer“, er ist „ Kom-ponist“, das will sagen, er ist der, der zusammenfügt, in Annäherung bringt, wiedervereint, abstimmt, in Zusammenhang bringt,“arrangiert“. Besonderer Dank gilt:
Wer, was, wann,wo,wie ? Jedes der Rezepte kann angepasst werden an:
Man kann sich um die Rezepte zu lesen folgender Eselsbrücke bedienen: - 1 Komposition oder Improvisation ? Ad libitum !
Warum? Dieses Handbuch möchte leicht zugänglich, praktisch und unterhaltsam sein. Das bedeutet nicht, das es ohne Anspruch ist. Es basiert auf der Tatsache, dass „Komposition, Improvisation, Imagination, Einfall“ die Grundlagen der künftigen Musik und der musikalischen Erziehung sind. Es behauptet, dass alle Musiker (groß oder klein), erfinden, sich etwas vorstellen, improvisieren, komponieren müssen, wenn man möchte, dass künftig Musik im 21. Jahrhundert etwas anderes ist als eine politische und industrielle Umweltverschmutzung. Man wird auf diesen Seiten einige Spuren, viele Lücken und noch mehr Vorurteile finden. Wenn der verärgerte Leser: dann, wird dieses Handbuch nicht mehr gebraucht, dann hat es sein Ziel erreicht.... Claude - Henry Joubert
Spiele
1.- Wettkampfspiele Wettkampf, in der Klasse oder der Schule, wird allgemein als zweifelhaft und schädlich angesehen, viele Schüler leiden daran ( vor allem im Rahmen der Zeugnisbewertung, punktuell oder kontinuierlich). Aber die Beziehungungen der Schüler untereinander sind niemals ohne Neid, ohne Konkurrenz ja sogar Feindseligkeit. Anstatt die Existenz solch natürlicher Gegebenheiten zu leugenen, sollte man sich des Wettkamps im Rahmen von Spielen bedienen, nicht um zu zerstören, sondern um aufzubauen. Spiel, Wettkampf, Match, Turnier ... Wer spielt den .... längsten, kürzesten, lautesten, leisesten Ton? Ein Spiel ist nützlich, wie eine Atempause, um zwei Abschnitte angestrengter und ermüdender Arbeit zu unterteilen, wie ein neuer Anstoß, der einer Unterrichtstunde, die in Langeweile versinkt, wieder Schwung gibt, wie eine Wendung, die eine unerfreuliche Situation entspannt. Sein Gebrauch muss gut bemessen werden: nicht zu selten und nicht zu ausufernd. Es ist sehr unterhaltsam den Schülern ein Rätsel zu stellen, das sie nicht sofort am Ort lösen können, vergleichbar einer „Schatzsuche“. Warum hat der Bassschlüssel 2 Punkte?, ist z.B. solch eine schwierige Frage, für die die Schüler ihren Klassenraum, vielleicht sogar die Schule verlassen müssen. Um die Frage zu beantworten müssen sie in die Bibliothek gehen, Bücher wälzen, andere Lehrer fragen, die Eltern, das Internet....Die richtige Antwort wird vielleicht erst in einigen Wochen gefunden! Andere Rätsel: Warum bezeichnet man den 4/4 Takt auch mit einem großen C ? Warum sind Opern ( Theaterstücke ) in mehrere Akte unterteilt? etc. Ein unverzichtbarer Führer, um den Gebrauch von Spielen im Unterricht zu reflektieren ist das schöne Buch von Roger Caillois : Les jeux et les hommes. Paris : Gallimard 1958 -6- Glücksspiele werden von allen Kindern benutzt, in Form von Abzählreimen, allen Variationen des alten Spiels „Adler oder Zahl“, Kreisel, Karten etc.. Glücksspiele sind gleichfalls, man könnte sogar sagen noch besser, bekannt bei Erwachsenen ( Würfel, Karten, Lotterien, Wetten etc. ) Es ist also nur natürlich, sie in der musikalischen Erziehung, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen einzusetzen. In den Wettbewerbsspielen verdankt der Gewinner seinen Sieg seiner Intelligenz, seiner Technik, seiner Arbeit, der Gesamtheit seiner angeborenen und erworbenen Fähigkeiten. Bei Glücksspielen sind die Verdienste eines Teilnehmers völlig uninteressant! Man stelle sich die sehr unterschiedlichen Ziele vor, die einen Lehrer veranlassen, das eine oder andere Spiel aus dieser Kategorie auszuwählen. So kann z.B. ein Glücksspiel inmitten einer Gruppenstunde einem Schüler eine Chance geben, der sonst, immer zu wenig fortgeschritten, zu langsam, zu jung, weniger motiviert oder zu faul, bei einem Wettbewerbsspiel nur wieder die nächste Niederlage zu erwarten hätte......
Stein, Schere ,Papier
Beide Teilnehmer stehen Rücken an Rücken. Auf Zeichen ( von einem anderen Schüler oder dem Lehrer) spielt jeder eines der drei Motive. Die Schere schneidet das Papier, aber zerbricht am Stein. Papier wickelt den Stein ein, aber wird von der Schere zerschnitten.
Die Adaption der 3 Elemente an andere Instrumente ist leicht. Das Motiv der Schere ist schneidend, auf den Punkt gebracht ( kurz, lebhaft, sehr hoch), das des Papiers „einwickelnd“ ( weich, langsam, in der mittleren Lage ), das des Steines schwer (laut und rau, sehr tief ). Die Erfindung der Motive kann man selbstverständlich den Schülern anvertrauen (unter Hilfestellung des Lehrers). Das Startzeichen ( mündlich oder gestisch) muss sehr präzise gegeben werden, damit die beiden Kontrahenten genau zur selben Zeit beginnen können, ohne Präzision ist das Spiel sinnlos. Das Spiel jedes Konkurrenten muss makellos sein, eine falsche Lage, ein schlechter Klang sind ein Grund aus dem Spiel auszuscheiden! Viele den Kindern bekannte Glücksspiele können ebenso ( von den Kindern selbst?) in eine Fassung für Instrument oder Stimme übertragen werden.
Siehe auch: Méthode d`alto, 32 lecons pour l4s débutants de C-H Joubert Paris: Editions Combre Über Spiele : A.B. Seite 44/45 |
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